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Aktau - We love you!

  • von Julica Norouzi
  • 01 Sept., 2019
Insgesamt haben wir mehr als vier Wochen in Aktau, Kasachstan verbracht. Diese kleine Stadt am östlichen Ufer des Kaspischen Meeres hat einen ganz besonderen Charme. Wurde sie erst Ende der 1950er Jahre als "geschlossene Stadt" von der russischen Führung konzipiert, zeigte sich sich uns dafür heute mit ganz besonders offenem Gesicht. Ein herrliches buntes Durcheinander aus postsowjetischer Architektur, charmanten Menschen und mit einem Off-Road-Paradies vor der Tür. 

Während Sovjet Zeiten spielte Aktau eine große Rolle für die Nuklearindustrie. Eine stadteigene Radon-Quelle und ihre Lage direkt am Kaspischen Meer machte die Stadt so besonders. Von 1964 bis 1991 hiess Aktau noch Schewtschenko, benannt nach dem ukrainischen Lyriker Taras Schewtschenko, der im nahe gelegenen Fort Schewtschenko in der Verbannung lebte. Schewtschenko wurde wegen satirischer Texte über den Zar und wegen seiner aufrührerischen Dichtungen von Kiew aus auf die Halbinsel Mangyschlak verbannt. 

Nach wie vor wird in Aktau viel Energie aufgewendet um Trinkwasser zu entsalzen, denn in dieser Region gibt es kaum Süßwasserquellen, so haben es Mensch, Tier und Pflanzen schwer. Traditionell leben die West-Kasachen als Normaden in Aulen ((russisch аул) meist ein Familienzusammenhang mit vielen Tieren wie eine kleine Siedlung aus Jurten), gemeinsam mit ihren Tieren ziehen sie stetig weiter zum nächsten Weideplatz. Erst während der Sowjet Zeit wurden die Kasachen gezwungen ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben und sesshaft zu werden. Dörfer wurden gebaut, die Tiere wurden in staatliche Kolchosen gepfercht. Der Name „Qazaq“ bedeutet soviel wie "Steppenreiter" und "Unabhängiger". Diese Haltung haben sich die Kasachen in ihren Herzen bewahrt. Viele Familien halten nun ihre Tiere wieder traditionell. Die Tiere leben halbwild in großen Herden in der Steppe und kommen nur alle paar Tage ins heimische Aul. Für uns bedeutete das, dass wir neben den schönsten "Wild"-Pferdeherden der Welt unser Lager aufschlagen durften. Die Kamele und Pferde sind immer gekennzeichnet und so erkennen die Besitzer sie schon von weitem. Oft sieht man einen Lada am Straßenrad stehen, in dem ein moderner Hirte mit seinen Fernglas sitzt. 

Diese Nähe zu diesen halb-wilden Tierherden war unglaublich faszinierend, ihr Sozialleben zu beobachten und zu sehen, wie Pferde und Kamele sich in freier Wildbahn verhalten war ein wunderschönes Geschenk, das diese besondere Land uns gemacht hat.

In Aktau haben wir ziemlich lange und immer wieder den lustigen Charme des Green Hotels genossen. Gefühlt fast mehrere Wochen lang. Denn als wir von der Fähre nach Aktau kamen, führte unser erster Weg in die Werkstatt von Sergej Chatschatrjan. Er und seine Freunde haben den Off Road Club Aktau gegründet und für uns war er wie ein Engel in der Not. Denn mit Chuchills durchgeschmorten Anlasser kamen wir nun mit laufenden Motor bis in Sergejs Werkstatt, schliefen dort auf dem Parkplatz und binnen zwei Tagen kam der Anlasser, den er per ebay in Almaty gekauft hatte mit dem Flugzeug an. Eine Sendung mit der Kasachischen Bahn hätte mehr als 7 Tage gedauert. So kann man sich gut vorstellen wie groß Kasachstan, das neuntgrößte Land der Erde, ist. Für uns war die Zeit in Aktau wie Urlaub. Es gab Meer, ein sauberes, günstiges Hotel und unglaublich viele nette Leute. 

Sergej spielt für den weiteren Verlauf unserer Reise eine ganz besondere Rolle. Nicht nur, dass er Churchill wieder zum Laufen gebracht hat, durch ihn haben wir die richtigen Tip bekommen, um all die Schönheiten des Ustyurt-Plateaus zu erkunden.
Danke, Sergej! 

Wer Lust hat eine solche atemberaubende Tour mit Sergej zu machen, melde sich gerne. Einen Kontakt findet ihr hier.

Auch die Spiegeljournalistin Bernadette Olderdissen ist neulich mit ihm gereist. Ihren Artikel findet ihr hier.
Unser schöner Frontrunner Grill für den Ersatzreifen fährt jetzt mit auf Sergej´s Reifen. Wenigstens konnten wir Sergej so auch ein kleines Geschenk machen.
Meine Lieblingsfarbe ist Kasachstan
Diese wilde Mischung aus postsowjetischem Charme, tollen Menschen und einem Off-Road Paradies vor der Tür hat uns wahnsinnig gut gefallen. Ganz besonders schön war, dass unsere Kinder zusammen mit meiner Mama und meiner Tante zu uns nach Kasachstan kamen und wir mit ihnen gemeinsam die Schönheit der Halbinsel Mangyschlak erkunden konnten. 


Wenn Du mehr wissen willst, welche Abenteuer wir in Kasachstan erlebt haben, dann klicke hier...
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