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Auf dem Weg nach Şəki, Aserbaidschan

  • von Julica Norouzi
  • 14 Juli, 2019
Aserbaidschan – dieses Land zwischen Kaukasus und Kaspischen Meer – beginnt für uns mit einem Stausee in der Steppe, führt uns durch herrliche Wälder und Berge bis ans Kaspische Meer und lässt uns in Baku erholen. 
Schon im Grenzgebiet von Georgien zu Aserbaidschan ist die hochwertige Architektur bemerkenswert, alles wirkt so stabil und von guten Handwerkern gefertigt. Hinter hohen Mauern führen die Frauen das Regiment. Die Aserbaidschanischen Frauen sind selbstbewusst, tragen selten Kopftuch und doch ist das Verhältnis zwischen Frau und Mann sehr traditionell wie wir später noch erfahren werden. 
Ganca ist eine kultivierte Kleinstadt im Westen Aserbaidschans. Die Landschaft in dieser Region ist atemberaubend und Fotos können nur einen kleinen Anteil davon wiedergeben. 
Wir fahren Richtung Şəki, im Norden des Landes. Diese Stadt war eine wichtige Station auf der alten Seidenstraße. Das Gebiet ist reich an Flüssen, Bergen und üppiger Natur des südlichen Kaukasus. Es beginnt zu regnen und wir finden eine kleine, verlassene Tankstelle, die als guter Frühstückspunkt dient. Solche verlassenen Orte strahlen eine seltsame Zugänglichkeit aus, allgegenwärtig sind die Relikte menschlichen Seins, die eine eigene Geschichte erzählen. 
Şəki ist eine nette Kleinstadt im Nordwesten Aserbaidschans an den Südflanken des Kaukasus. Die Siedlungsgeschichte der Region beginnt vor 2700 Jahren. Sie ist eine der ältesten Städte in Aserbaidschan, viele verschiedene Kahns und Dynastien haben dieses Gebiet für sich vereinnahmt und es seitdem geprägt. Seit den Zeiten der alten Seidenstraße ist die Seidenproduktion noch immer eine der wichtigsten Wirtschaftsquellen in Şəki.  Auch gedeihen in diesem Klima gut Tabak, Weintrauben, Nüsse und Getreide. Halva wird dort nach traditionellen Rezepten hergestellt und man kann es an vielen, kleinen Ständen entlang der Straße kaufen. Zahlreiche Heilquellen liefern heilsames Wasser und die Menschen kamen und kommen noch immer gerne nach Şəki, um dort die Sommerresidenz des Kahns aus dem 18. Jahrhundert und die Karawanserei zu besuchen. 
Der Khanspalast von Şəki ist die ehemalige Sommerresidenz des Khans. Er liegt in der Zitadelle, umgeben von Burgmauern. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert im persischen Stil errichtet und zusammen mit dem historischen Teil der Stadt im Jahr 2019 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Daran angegliedert ist die staatliche Majolika, in der Studenten das Handwerk der farbig bemalten zinnglasierten Keramik lernen.

Heydər Əliyev ist immer noch allgegenwärtig. Nach dem Zerfall der Sowjetunion war er von 1993 bis 2003 Präsident des unabhängigen Aserbaidschans. Bereits zu Lebzeiten wurde ein Personenkult um ihn aufgebaut, der auch heute noch anhält. Inzwischen regiert sein Sohn Präsident İlham Əliyev das 86.600 km² Land. Die Organisation Reporter ohne Grenzen führt Aserbaidschan auf ihrer Rangliste der Pressefreiheit 2017 auf Platz 162 von 180. Wir erlebten dort junge, aufgeschlossene Menschen, die sich der politischen Situation um sie herum bewusst sind, aber denen das Menschliche, das gegenseitige Helfen und das Interesse am Anderen wichtiger sind, als politische Zustände. 

Wie die Reise weitergeht, erfährst Du hier...
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